Bremer Netzresidenz für Daniela Dröscher


Die Bremer Netzresidenz ist ein Arbeitsstipendium, das ein digitales Projekt einer*s Künstler*in fördert. Das Stipendium ist einmalig mit 2.500.- € dotiert und ein vierwöchiger Aufenthalt im kunst:raum sylt quelle auf der Insel Sylt wird in Kooperation mit der sylt foundation ebenfalls angeboten.  Die Auseinandersetzung mit dem virtuellen Medium bildet den Fokus des Stipendiums. Dabei wird besonderer Wert auf den Einsatz innovativer literarischer bzw. künstlerischer Verfahrensweisen gelegt. Onlineprojekte, die den Schwerpunkt auf einen weltoffenen Literaturaustausch legen, werden besonders gefördert.

Die in Berlin lebende Schriftstellerin Daniela Dröscher ist Preisträgerin der Bremer Netzresidenz des virtuellen Literaturhauses. Für das Arbeitsstipendium bewarb sich die Autorin mit dem Projekt Komm in den Park und schau! Eine poetische Pause, einem performativen literarischen Format, das digitalen Text mit dem analogen Stadtraum in Verbindung bringt. Die Bremer Wallanlagen mit ihren Bäumen, Wegen, Wiesen, Parkbänken und Passant*innen werden im Audiowalk zugleich Bühne und Zuschauer*innenraum. Daniela Dröscher wird die Bremer Netzresidenz im Sommer 2023 antreten. Mit dem Projekt möchte die Preisträgerin an ihre bisherigen digitalen Arbeiten zur sozialen Klasse – www.checkyourhabitus.com und www.sollundhabitus.com – anschließen. Die Texte werden in sechs Sprachen zugänglich sein, Deutsch, Englisch, Plattdeutsch, Spanisch, Türkisch und Arabisch.

Portrait von Daniela Dröscher
© Carolin Saage

„Daniela Dröscher, die seit einigen Jahren Projekte auf der Schnittstelle von Literatur, digitaler Kunst und Schriftbildlichkeit entwickelt, überzeugt mit einem Konzept, das die Auseinandersetzung mit digitalen Medien in ein interaktives und partizipatives literarisches Format einbringt. Ihr Projekt Komm in den Park und schau! Eine poetische Pause ist gleichermaßen im virtuellen Raum wie im analogen Stadtraum verortet, indem es Besucherinnen und Besucher durch digital empfangene Nachrichten und Instruktionen zur bewussten Wahrnehmung Bremer Parklandschaften anregt. Eingebunden werden diese Wahrnehmungsschulungen in eine Kulturgeschichte des städtischen Parks und Mutmaßungen zum Einfluss sozialer Herkunft auf die Ausbildung von Biografien. Das mehrsprachig angelegte, kulturgeschichtlich und soziologisch grundierte Projekt überzeugte besonders, weil es über digitale Medien auf eine Wahrnehmungsschärfung für reale Landschaften und individuelle innere (Seelen-) Landschaften zielt.“ - Aus der Jurybegründung

Daniela Dröscher, Jahrgang 1977, aufgewachsen in Rheinland-Pfalz, lebt in Berlin. Sie schreibt Prosa, Essays und Theatertexte. Studiert hat sie in Trier, London, Potsdam und Graz. Ihr Romandebüt Die Lichter des George Psalmanazar erschien 2009 im Berlin Verlag, es folgten der Erzählband Gloria und der Roman Pola sowie das Memoir Zeige deine Klasse. Die Geschichte meiner sozialen Herkunft bei Hoffmann & Campe. Sie wurde u.a. mit dem Anna-Seghers-Preis, dem Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds sowie dem Robert-Gernhardt-Preis (2017) ausgezeichnet. Seit Herbst 2018 ist sie Ministerin im Ministerium für Mitgefühl. 2022/2023 wurde da Daniela Dröscher mit der Bremer Netzresidenz des virtuellen Literaturhauses ausgezeichnet. Im August 2022 erschien ihr Roman Lügen über meine Mutter im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Der Roman stand auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2022.

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